Sonntag, 25. Dezember 2011

Weihnachten in Hissar

Tempel im Hügel Horizonz
Wir haben das Weihnachtsfest in Hissar, auch Hissarya geschrieben, verbracht. Eine Woche vor Weihnachten hier angekommen war es noch ziemlich mild, die Sonne schien. Also die Zeit nutzen und Sehenswertes in der Umgebung besuchen. Denn zu sehen gibt es hier wahrlich genug.

Sowohl in der Stadt aber auch in der Umgebung haben Thraker und Römer ihre Spuren hinterlassen.

In Hissar erhalten sind große Teile der römischen Festungsmauer aus dem 4. Jahrhundert. Sie zieht sich heute noch in einer Gesamtlänge von rund 2300 Meter um den einstigen Stadtkern. Innerhalb der Stadtmauern wurden die Grundmauern mehrerer Gebäude aus dieser Zeit freigelegt - Wohnhäuser, Verwaltungs- und Handelsgebäude, Kasernen, ein großer Badekomplex und ein kleines Amphitheater. Die Stadt hieß damals erst Augusta, dann Sebasto, und schließlich Dimocletianopolis, nach dem damaligen römischen Kaiser, der auch hier gekurt haben soll. Denn das heilkräftige Mineralwasser von Hissar war schon zu alten Zeiten weithin berühmt.  Der Name Hissar kommt aus der türkischen Zeit, er bedeutet Festung.
Klo, vermutlich von Ausgräbern
Mindestens ebenso viel wie in der Stadt gibt es aber auch im Umland zu sehen. Der Ort Starosel wurde im Jahr 2000 berühmt, weil dort ein großes thrakisches Kultzentrum freigelegt wurde. Es bestand aus dem Grab vermutlich des thrakischen Fürsten Sitalkes und etlicher weiterer Kuppelgräber. Im Sitalkes-Grab fanden die Archäologen zahlreiche Grabbeigaben und Kultgegenstände aus Gold, Silber und Bronze. Der Schatz ist heute im Nationalmuseum in Sofia zu sehen. Wir hatten unsere Erkundung allerdings zu früh abgebrochen und sind nur zu einem kleineren Grab mit Namen "Horizont" vorgedrungen.
Weihnachtlicher Blick vom Balkon unseres Hotels Augusta
Das hat allerdings die Besonderheit einer vorgebauten Säulenreihe. Die anderen 6 Gräber und Kultbauten einschließlich des fürstlichen Kuppelgrabes sind alle in der Umgebung zu finden. Für uns ein guter Grund, demnächst bei besserem Wetter noch mal wieder zu kommen und auf eine ausgedehnte Erkundung zu gehen. Mittlerweile hat es nämlich, rechtzeitig vor Weihnachten, geschneit. Ziemlich kalt ist es auch, und da verbringen wir unsere Zeit doch lieber im warmen Mineralwasser des Hotelpools. Denn was den alten Römern und Thrakern gut getan hat, das kann ja unseren alten Knochen nicht schaden. Denn auch heute noch ist Hissar ein beliebter Thermalbadeort. Vor allem Bulgaren kuren hier und machen Urlaub, die modernen Hotels mit  ihren Mineralwasserpools und den zahlreichen Spa- und Wellnessangeboten ziehen auch zunehmend Erholungsbedürftige aus dem Ausland an - Russen, Israelis, Griechen, vereinzelt auch Deutsche und Briten, wie man uns hier im Hotel erzählte. Das ist übrigens jetzt zu den Feiertagen absolut ausgebucht.
Heiligabend haben wir in einem kleinen Restaurant namens Cäsar verbracht - mit Wiener Schnitzel statt dem bei uns eher traditionellen Kartoffelsalat mit Würstchen. Aber Schnitzel ist für Bulgarien auch kein traditionelles Weihnachtsessen. Hier ist es Brauch, am Heiligabend, der auch hier so heißt, rein vegetarische Speisen zu sich zu nehmen. Denn dieser Tag ist der letzte der vorweihnachtlichen Fastenzeit, und da kommen nur fleischlose Gerichte auf den Tisch, und das in ungerader Anzahl, also 7 oder 9 oder auch 11. Der Weihnachtstag wird dann allerdings - verständlich nach langer Fastenzeit - mit viel Fleisch gefeiert. Wer mehr über die bulgarischen Weihnachtsbräuche wissen möchte, kann hier nachsehen:
http://bnr.bg/sites/de/Lifestyle/Volkskunst/Pages/241211_Heiligabend.aspx
Radio BNR ist auch für uns eine viel genutzte Informationsquelle.

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